So viel, wie im Marketing Budget dafür vorgesehen wurde? Exakt das, was im Angebot der Agentur steht? Die Anzahl an Stunden x Stundensatz, die für die Erstellung nötig sind? Alles valide Punkte und mitunter, alles richtig. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht.
Im folgenden Artikel widmen wir uns dem Begriff der Wertigkeit. Dem Unterschied zwischen „Want“ und „Need“ und warum man für den Preis eines VW-Käfers, keinen Porsche bekommt.
Fangen wir gleich mit einem Beispiel an. Folgendes Logo kennst du.
Was meinst du, ist dieses Logo wert?
Das Logo wurde 1976 vom Grafikdesigner Milton Glaser († 26. Juni 2020) auf dem Rücksitz eines Taxis entworfen und mit roter Kreide auf Schmierpapier gezeichnet. Dürfte also flott erledigt gewesen sein 🙂
Nehmen wir einen fiktiven Stundensatz von $500 an – wie lange wird Mr. Glaser im Taxi gesessen sein? Eine Stunde? Was ist das Logo demnach wert? 500 Euro?
Fun Fact:
10 Jahre nach dem Start der Kampagne ließ der Staat New York das Logo markenrechtlich schützen und begann 1994 damit, Lizenzen an Firmen zu vergeben. 2011 betrugen allein die Lizenzeinnahmen 1,83 Millionen US-Dollar, insgesamt nimmt der Staat im Jahr über 30 Millionen Dollar durch Produkte mit dem Logo ein. Quelle
Sehen wir uns noch ein Beispiel an.
Was ist diese Website wert?
Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim riefen den Dienst im Februar 2005 ins Leben. Google kaufte die Website im November 2006 für 1,65 Milliarden US-Dollar; YouTube fungiert nun als eine der Tochtergesellschaften von Google. Quelle
Versuchen wir diesen Betrag, in Arbeitszeit umzurechnen. Ganz grob. Selbst wenn wir erneut unseren fiktiven Stundensatz von $500 heranziehen, kämen wir somit auf 3,3 Millionen Arbeitsstunden. Also ca. 1 Million Arbeitsstunden pro Gründungsmitglied. Oder ca. 115 Jahre. Die drei Herren wären also bereits 2006 „mindestens“ 115 Jahre alt gewesen.
Wertbegriffe
Der Wert einer Sache (Produkt, Dienstleistung) liegt somit nicht nur im zeitlichen Aufwand, der für die Erstellung dieser notwendig ist. Schauen wir uns also als Nächstes an welche „Arten“ von Wert es gibt.
1.1. Objektiver Wert
Der objektive Wert wird allein durch die Arbeitskosten (z.B.: Stunden x Stundensatz) für die Herstellung eines Gutes bestimmt. So handelt es sich nach Ricardo um einen Maßstab und nach Marx um den Ursprung des Wertes.
Der sogenannte objektive Wert stößt allerdings, bereits bei beiden oben genannten Beispielen, schnell an seine Grenzen. Deshalb geht die moderne Mikroökonomik von einem subjektiven, am Nutzen orientierten Wertbegriff aus.
1.2. Subjektiver Wert
Der subjektive Wert und auch der Preis eines Gutes wird abhängig vom individuellen Nutzen, der subjektiven Wertschätzung des Nachfragers bestimmt. Somit gelten für ihn die Gossenschen Gesetze.
Was heißt das jetzt genau? Sehen wir uns dazu an, worin der Unterschied eines Wunsches zu einem Bedürfnis liegt.
Want vs. Need
Auf den ersten Blick mag der Unterschied zwischen „Want“ und „Need“ offensichtlich erscheinen: „Wants“ sind Dinge, die man haben will; „Needs“ sind Dinge, die man haben muss.
Aber es ist komplizierter als das.
Beispiel – iPhone
Die erste Regel bei der Feststellung, ob es sich bei einem Produkt um einen Wunsch (Want) oder einen Bedarf (Need) handelt, ist die Berücksichtigung des Gegenwartswerts des Produkts im Vergleich zu seinem künftigen Wert.
Ok, aber was hat das jetzt mit meiner Website/Logo zu tun? Versuchen wir die oben genannten Regel auf das Beispiel einer Website anzuwenden.
Beispiel – Website
Fazit
Der Wert einer Sache bleibt subjektiv und ob du etwas haben willst, oder haben musst bleibt natürlich dir überlassen. Wichtig ist nur, darüber nachzudenken, was du dir für einen zukünftigen Gegenwert erwartest, bzw. was eine Website/ein Logo für einen Zweck für dich erfüllen soll. Kaufst du dir einen VW Käfer, anstatt eines Porsche wirst du damit ohne Probleme von A nach B kommen (Was vollkommen OK ist, sofern das die einzige Erwartung ist) – auf der Rennstrecke allerdings, wirst du damit ziemlich alt aussehen. Ebenso verhält es sich mit deiner Website/deinem Logo – erwarte dir keinen Porsche, wenn du Budget für einen Käfer ausgibst. Noch wichtiger: traue keinem Verkäufer, der dir einen Porsche zum Preis eines Käfers verkaufen will…
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