Ein wichtiges Ziel der Texte auf deiner Website ist, dass diese gelesen werden. Dafür müssen sie leicht verständlich sein. Insbesondere Marketing-Texte sollten kein Hindernis darstellen und keinesfalls akademisches Niveau erreichen. Ich stelle 3 Tools vor, die helfen die Lesbarkeit deiner Texte zu überprüfen.
Disclaimer: Ich bin kein professioneller Texter, also passe deine Erwartung etwas an. Ich teile in diesem Beitrag meine Erfahrung beim Versuch unsere Texte besser zu machen. 😉
Ich verbessere einen Text-Block auf unserer Startseite und teste dabei die 3 erwähnten Tools. Anschließend vergleiche ich das Ergebnis der einzelnen Tools.
Hier der ursprüngliche Textblock:
Mein Ziel ist es Sätze zu verkürzen und weniger Fachjargon zu verwenden. Der Text soll leichter verständlich werden, ohne dass der Inhalt verloren geht. Also habe ich vereinzelt nach Synonymen für Wörter gesucht, oder Formulierungen, die einen kürzeren Satz ermöglichen. Auch Begriffe, die „zu geladen“ klingen habe ich versucht zu vereinfachen, so wurde aus „übergeordneten Digitalstrategie“ beispielsweise „digitale Marketing-Strategie“.
Und hier das Ergebnis:
1. Textanalyse-Tool.de
Link: https://www.textanalyse-tool.de/
Ziel: „Leicht verständlich“ 61–80 Punkte (höher = leichter)
Bei diesem Tool wird der sogenannte LESIX berechnet. Diese Berechnung des LESIX scheint auf dem Flesch-Index zu beruhen, daher liegen diese zwei Werte nah beieinander. Zusätzlich werden auch Passivsätze, Modalverben und Füllwörter in die Bewertung mit eingerechnet.
Das Großartige an diesem Tool, es markiert sofort Text-Stellen, die Verbesserungspotential haben. Der Nachteil wiederum: ein Pop-up unterbricht dich während du den Text bearbeitest und bietet dir ein Upgrade auf die Premium-Version an. Das Pop-up wird nach einiger Zeit äußerst nervig, daher ist das Tool – in der gratis Variante – nicht wie die anderen Tools als Texteditor brauchbar, sondern als Werkzeug um den Text schnell zu überprüfen. Man hat natürlich immer die Wahl in die Premium-Version für € 20,- monatlich zu investieren.
LESIX | Niveau | Texttyp |
---|---|---|
0–20 | Sehr anspruchsvoll (Akademisch) | AGBs, Doktorarbeiten, Gesetzestexte |
21–40 | Schwer (Abitur) | Fachtexte, Feuilleton |
41–60 | Durchschnittlich (Berufsschule) | Belletristik, Zeitung |
61–80 | Leicht verständlich (Haupt- und Realschule) | Anleitungen, Boulevardmedien, Werbetexte |
81–100 | Sehr leicht (11-jährige Schüler) | Comics, einfache Slogans |
Vorher (24 Punkte)
Nachher (45 Punkte)
2. Flesch-Index
Link: https://fleschindex.de/berechnen
Ziel: „Normal/Mittel“ 60–70 Punkte (höher = leichter)
Formel: Flesch-Wert = 180 – ASL – (58,5 * ASW)
ASL … durchschnittliche Satzlänge
ASW … durchschnittliche Silbenanzahl pro Wort
Der Lesbarkeitsindex Flesch-Reading-Ease versucht die Lesbarkeit von einem Text zu berechnen. Das Verfahren wurde von einem Wiener Rudolf Flesch für die englische Sprache entwickelt. Für die deutsche Sprache wurde die Formel durch Toni Amstad angepasst, da – bei ca. gleich langen Sätzen – deutsche Wörter im Schnitt länger sind. Im Wikipedia-Artikel kannst du genau nachlesen, wie die Formel berechnet wird.
Flesch-Reading-Ease-Score Von … bis … | Lesbarkeit | Verständlich für |
---|---|---|
0–30 | Sehr schwer | Akademiker |
30–50 | Schwer | |
50–60 | Mittelschwer | |
60–70 | Mittel | 13–15-jährige Schüler |
70–80 | Mittelleicht | |
80–90 | Leicht | |
90–100 | Sehr leicht | 11-jährige Schüler |
Vorher (21 Punkte)
Nachher (44 Punkte)
3. Psychometrica (LIX)
Link: https://www.psychometrica.de/lix.html
Ziel: „Belletristik“ 40–50 Punkte (niedriger = leichter)
Formel: LIX = A/B + (C*100/A)
A … Anzahl der Wörter
B … Satzzeichen
C … Anzahl der langen Wörter (mehr als 6 Buchstaben)
Auch hier wird eine mathematische Formel dafür verwendet, um die Schwierigkeit eines Textes zu berechnen:
„Eine sehr populäre Formel wurde von Björnsson 1968 vorgeschlagen – der Lesbarkeitsindex LIX (im Originaltext ‚Läsbarhetsindex‘). Dieser ergibt sich aus der Summe der durschnittlichen (sic!) Satzlänge eines Textes und des prozentualen Anteils langer Wörter (mehr als sechs Buchstaben).“
https://www.psychometrica.de/lix.html
LIX | Niveau |
---|---|
< 40 | Kinder- und Jugendliteratur |
41–50 | Belletristik |
51–60 | Sachliteratur |
> 60 | Fachliteratur |
Vorher (62 Punkte)
Nachher (50 Punkte)
Fazit
Mir persönlich helfen diese Tools um einen schnellen, objektiven Blick auf unsere Texte zu bekommen. Bedenke aber, dass inhaltlich hier nichts bewertet wird. Sprich man kann sehr gute Werte bei den Tests erreichen mit einem Text, der keinen Sinn ergibt.
Das Textanalyse-Tool hat meiner Meinung nach den größten Mehrwert durch die Tipps zu bestimmten Textstellen. Aber auch durch das Pop-up zur selben Zeit den größten Nachteil.
Der Flesch-Index und der LIX liefern zwar auch eine Zahl, an der man sich orientieren kann, aber ohne visuelle Unterstützung des Tools.
Ganz wichtig ist zu erwähnen, dass eine Optimierung des Textes auf möglichst niedriger Komplexität nicht das Ziel sein kann. Man läuft Gefahr den Text komplett zu verfremden oder hirnlos wichtige Teile auf Kosten besserer Punkte zu entfernen. Falls du das im Hinterkopf behältst, helfen dir alle diese Tools ein paar Schwachstellen in den Texten zu identifizieren.
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