Generative Art NFTs erobern die Welt im Sturm – der teuerste CryptoPunk, ein vorzeige Projekt der Szene, wurde letztlich für 4.200 ETH versteigert. Das entspricht einem Dollar Gegenwert (zum heutigen Tag) von ca. 12 Millionen. Erst kürzlich hat Zahlungsabwickler-Gigant Visa in einer Pressemitteilung verlauten lassen selbst einen digitalen Avatar der Serie gekauft zu haben. CryptoPunk #7610 um genau zu sein. Das letzte Angebot das Visa für Ihren Punk erhalten hat lag bei 150 ETH, bzw. ca. 450.000 Dollar. Auch wenn ich diese Aktion eher als Marketing Move sehe – nicht schlecht wenn man bedenkt das Visa den Avatar für ca. 150.000 Dollar erworben hat.
CryptoPunks ist aber längst nicht mehr das einzige Projekt, das auf per Creative Coding generierte digitale Avatare bzw. Kunst setzt. Im folgenden Artikel sehen wir uns an was generative NFTs so besonders macht, wie sie erstellt werden und was für weitere Anwendungsbereiche wir sehen.
Das ist aber nicht unser erster Artikel zum Thema „Non fungible Tokens“. Wir haben uns schon einmal mit NFTs beschäftigt. In unserem Artikel „Was sind eigentlich NFTs“ erfährst du die Basics und bekommst einen ersten Einblick was es mit diesen sogenannten „non fungible tokens“ auf sich hat. Auch ein mini Tutorial wie du deinen eigenen NFT in die Blockchain brings ist hier dabei 🙂 Falls du ganz neu bist, rate ich dir zuerst diesen Artikel zu lesen. Ok, lets go!
1. Was sind generative Art NFTs?
Generative Avatare / Kunstwerke werden durch eine Art Algorithmus erstellt, bei dem die eindeutige ID des NFTs als „seed“ für die Erstellung des Kunstwerks verwendet wird. Jedes generative Kunstwerk ist einzigartig und eindeutig mit dem NFT verknüpft. Im Prozess, den man Creative Coding nennt, werden somit nach Wahrscheinlichkeit dem Avatar gewisse Merkmale zugeschrieben, die zuvor vom Designer konzipiert und designed wurden. Was damit gemeint ist und wie diese Merkmale aussehen können siehst du anhand des Beispiels „Pixel Misfits“ hier:
NFT Merkmale und Seltenheit (Rarity Chart)
Beispiele unterschiedlicher Avatare
Wie fertige generierte Avatare mit oben genannten, unterschiedlichen Merkmalen – in diesem Fall Pixel Misfits aussehen siehst du hier:
Die Seltenheit in Prozent kannst du dir damit selbst ausrechnen. So kommt zum Beispiel ein „Unicorn Head“ nur 5x in 4.000 Pixel Misfits vor. Das macht eine Seltenheit von 0,125 %. Secondary Marketplaces wie OpenSea rechnen das für dich aus und zeigen das in einem eigenen Fenster „properties“ an.
Das Besondere bei vielen Projekte ist, dass das Minting (Eintragung in die Blockchain) nicht vom Ersteller des Projekts sondern von dir dem Käufer übernommen wird. Das heißt, du bezahlst die Eintragung des NFTs in die Blockchain. Klingt nach Nachteil? Ist es nicht. Zumindest nicht unbedingt. Die minting Preise liegen meist weit unterhalb des Floor Preises von sekundären Marktplätzen.
Einfacher gesagt: Stell dir Projekte in diesem Bereich vor wie das Sammeln von Basketball oder Magic Karten. Du kaufst ein verschlossenes Päckchen Karten, von denen du erst nach dem Öffnen weißt, wie selten sie sind. Diese kannst du dann versteigern bzw. zu einem Preis deiner Wahl am secondary market verkaufen.
Was ist Creative Coding?
Kreatives Coding ist eine Art der Computerprogrammierung, bei der das Ziel darin besteht, etwas Ausdrucksstarkes statt etwas Funktionales zu schaffen. Es wird für die Erstellung von Live-Visuals verwendet, aber auch für visuelle Kunst und Design, Unterhaltung, Kunstinstallationen, Projektionen und Projection Mapping, Klangkunst, Werbung, Produktprototypen und vieles mehr.
Was brauche ich um ein generatives NFT Projekt zu starten?
Abgesehen von Idee und Marketing sowie Social Media Erfahrung sind dafür 3 Dinge nötig.
- Designskills & Software zum Erstellen der Avatare / Kunstwerke wie z. B. Adobe Photoshop oder Figma
- Coding Skills zum Erstellen bzw. ausführen des Scripts, das die Merkmale verteilt und die Avatare generativ erstellt. Ein Beispiel dafür findest du unter folgendem GitHub Link: https://github.com/NotLuksus/nft-art-generator
- Erfahrung im Crypto Coding Bereich. Im Fall von ETH ist das Solidity – eine statisch typisierte Programmiersprache, die für die Entwicklung von Smart Contracts auf Ethereum entwickelt wurde.
2. Crypto Punks – wie alles begann.
Crypto Punks sind 10.000 einzigartige Avatare mit Eigentumsnachweis, die auf der Ethereum-Blockchain gespeichert sind. Es ist das Projekt, das die moderne CryptoArt-Bewegung inspiriert und bis dato auch am meisten PR bekommen hat.
Ausgewählte Presse und Auftritte umfassen Mashable, CNBC, The Financial Times, Bloomberg, MarketWatch, The Paris Review, Salon, The Outline, BreakerMag, Christie’s of London, Art|Basel, The PBS NewsHour, The New York Times in 2018 und erneut in 2021. Die Cryptopunks sind eines der frühesten Beispiele für einen „Non-Fungible Token“ auf Ethereum und standen Pate für den ERC-721-Standard, der die meisten digitalen Kunst- und Sammlerstücke unterstützt.
Der teuerste CryptoPunk, #7804 steht derzeit mit 4.200 ETH zum Verkauf.
3. Top 3 NFT Projekte nach Marktkapitalisierung.
Marktkapitalisierung (engl. Market Cap) ist nichts anderes als: die Anzahl der Tokens im Umlauf x Preis / Token. Im Fall von Bitcoin beträgt der Umlauf 18,82 Millionen BTC und der aktuelle Wert in USD 42.300,00. Das ergibt eine Marktkapitalisierung von 796,33 Billion USD.
Bei NFTs ist das ähnlich. Anders als bei Kryptowährungen hat nicht jedes NFT einer Serie denselben Wert. CoinMarketCap, eine Website zur Preisverfolgung von Krypto-Vermögenswerten, sortiert NFTs somit nach „Wert der Kollektion“.
Die Top 3 lauten:
Gleicht fällt auf: die Top 3 nach Kollektionswert – alles generative NFT Projekte.
Wir haben je ein Beispiel samt „Highest Last Sale“ rausgesucht damit du ein Bild dazu hast.
Ein weiterer wichtiger Indikator ist der sogenannte Floor Price. Das ist nicht, wie vielleicht vermutet, der Mittelwert, sondern der günstigste Preis eines NFTs einer Serie. Die Price Floors der Top 3 bringen Ernüchterung:
- Crypto Punks – 97 ETH
- Arts Blocks – 1,5 ETH
- Bored Ape Yacht Club – 38 ETH
Ganz schön teurer Spass 🙂
4. 3 noch unbekannte generative NFT Projekte.
Normalos wie wir, die keine 97 ETH für einen Punk oder 38 ETH für einen Bored Ape überhaben, müssen sich somit etwas anderes überlegen. Gesagt getan – wir haben 3 generative NFT Projekte recherchiert die, zum Zeitpunkt des Artikels noch unterm Radar fliegen. Das ist natürlich kein Garant dafür, dass diese Projekte ein gutes Investment darstellen – ausgesucht haben wir nach persönlichem ästhetischen Befinden und bezahlbarem Floor Price 😜
The God-Eater Collection
Ist ein Projekt von Benjamin Bardou. 1000 einzigartige Kunstwerke für 1.000 Traumdeutungen von Megalopolis. Jedes Bild wird von einer Übersetzung des dargestellten Traums in poetischer Sprache begleitet. Schöne Sache finden wir.
Projektinfo
Anzahl | Available | Floor Price | Nr. of Traits (Merkmale) | Website |
1000 | 300 | 0,07 | NA | https://benjaminbardou.com/the-god-eater-collection |
Pixel Misfits
Ein weiteres generatives NFT Projekt, das mir persönlich gut gefällt ist Pixel Misfits. Das besondere bei diesem Projekt ist, dass die Avatare nicht nur generativ erstellt, sondern auch animiert sind.
Projektinfo
Anzahl | Available | Floor Price | Nr. of Traits (Merkmale) | Website |
4000 | 3957 | 0,04 | 71 | https://pixelmisfits.com |
Wrapped Pixereum
Wrapped Pixereum ist kein generatives NFT im klassischen Sinn, aber vielleicht gerade deshalb eine Erwähnung wert. Im Jahr 2017 begann Hideyoshi Moriya ein experimentelles Krypto-Kunstprojekt. Zum Start war jedes Pixel im Tausch gegen ETH auf seiner Website https://pixereum.io erhältlich. Jedes Pixel speichert eine Farbe und eine Nachricht auf der Ethereum-Blockchain.
Ein bisschen wie die damalige Million Dollar Homepage oder unser eigenes Projekt Ten Billion Satoshi Homepage – nur auf Pixel und Farbe beschränkt.
Anzahl | Available | Floor Price | Nr. of Traits (Merkmale) | Website |
1700 | 1700 | 0,05 | NA | https://opensea.io/collection/wrapped-pixereum |
Durch die Community entstand somit ein Gesamtbild. Im nächsten Schritt wurde Teile davon als Wrapped Pixereum auf der Plattform OpenSea zu Verfügung gestellt. Jedes Einzelbild hat demnach unterschiedliche Merkmale mit unterschiedlicher Seltenheit. Ganz coole Weiterentwicklung der Grundidee wie ich finde. Schau am besten mal selbst rein!
5. NFTs & Gaming?
Loot
Am 27. August stellte Dom Hoffmann, Loot vor. Ein Projekt, das aus 8.000 NFTs voller Wörter besteht, die eine „zufällige Abenteurerausrüstung“ darstellen. Kurz gesagt: Gegenstände, die ein Charakter in einem Spiel wie World Of Warcraft tragen könnte. Ein spezielles Langschwert oder ein Titanium Ring, zum Beispiel. Angeboten wurden die Items als sogenannten Loot Bags – Taschen, die aus einer Kombination an Gear bestehen.
Wie das auf dem Marktplatz OpenSea aussieht, siehst du hier:
Loot unterscheidet sich in 3 Dingen von anderen NFT Projekten:
- Das Minten der Loot Bags war kostenlos – lediglich die für eine Ethereum Transaktion nötigen Gas Fees mussten bezahlt werden.
- Es enthält weder einen Avatar noch ein Kunstwerk – es besteht aus einfachen Worten, die die Ausrüstung darstellen.
- Anstatt nur ein einziges, nachweislich seltenes Bild zu sein, hat jeder der 8 Gegenstände in einem bestimmten Loot Bag Smart-Contract-lesbare Merkmale. Jeder der 8 Gegenstände hat seine eigene Seltenheit innerhalb des breiteren Loot-Universums.
Wer wissen will wie rar einzelnen Items eines Loot Bags nun wirklich sind kann das hier machen: https://0xinventory.app/. Thx to Loot Community Mitglied Scotato.
Dafür einfach die ETH Adresse des Loot Bags kopieren und einfügen. Am Beispiel von Loot Bag #748 ist das 0x5ed4e5f82e39… und ergibt folgendes Ergebnis:
Was die „Farbcodierung“ zu bedeuten hat kannst du am Rarity Score sehen:
Aber was hat das alles abgesehen von der Idee der Beute (engl. Loot) nun mit Gaming zu tun?
Loot und seine 8.000 NFTs können als Grundlage für ein ganzes Spiele-Metaverse dienen. Der ideale Endzustand wäre ein ganzes Ökosystem von Spielen, in dem Items wie der Titanium Ring verschiedene Funktionen erfüllen. Wer auch immer etwas auf Loot-NFTs aufbaut, kann die Funktion bestimmen, die ein bestimmter Gegenstand erfüllt.
Loot ist aber bei weitem nicht das einzige Crypto Projekt im Gaming Bereich das interessant sein könnte …
Sonar Moji
Mojis sind eine manchmal niedliche, manchmal schräge, aber immer unterhaltsame Sammlung von 10.000 spielbaren 3D-Avataren. Mojis erwachen in Sonar zum Leben, wo sie über Sprache und Text Freundschaften schließen, Emotionen zeigen und mit Emojis Welten erschaffen können.
Im Moment ist Sonar als App nur für iOS erhältlich. Die App kannst du hier runterladen: https://apps.apple.com/us/app/sonar-create-worlds-together/id1512829586. Den Account erstellt du über Trust Wallet oder Metamask. Mit meinem Referal Code: gzcs bekommst du zum Start gleich ein seltenes Item 🙂
Sobald du einen Account erstellt hast sieht das ganze so aus:
Die Account Erstellung gilt gleichzeitig als Whitelisting für den kommenden Presale der 10.000 3D Avatare. Wie die aussehen können siehst du hier:
Am besten behältst du den Sonar Moji Twitter Account im Auge: https://twitter.com/bnj um den Presale nicht zu verpassen 🙂
6. Fazit
Wer sich die Verkaufspreise einiger NFTs genauer ansieht, dem wird gleich klar, dass das Ganze mit Sicherheit einem gewissen Hype unterliegt. Inwiefern der anhält wird sich zeigen. NFTs an sich haben aber meiner Meinung nach durchaus eine Daseinsberechtigung. Sie bieten Artists eine weitere Möglichkeit Aufmerksamkeit für Ihre Kunst zu generieren und diese digital zu monetarisieren. Generative NFTs finde ich schlichtwegs deshalb spannend da sie Creative Coding und Design kombinieren – und das in einer Form die mich an das Sammeln und Tauschen von z. B. Basketballkarten erinnern. Auch in der kombination von NFTs und AR (Augmented Reality) sehe ich mögliche Anwendungsbeispiele. Du kannst dich sicher noch an den Pokemon Hype von vor ein paar Jahren erinnern, oder?
Wie siehst du das? Hast du dich schon mit dem Thema auseinandergesetzt? Vielleicht sogar einen eigenen NFT erstellt?
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